Die letzten Wochen standen ganz im Zeichen der Veränderungen bei Miles & More zum 03. Juni 2025. Zahlreiche Kund:innen wie auch wir im Team haben bis zuletzt fleißig die verbleibenden  Meilen eingelöst. Seit heute ist das neue System live und wir haben es uns natürlich direkt ausführlich angesehen.

Von Anfang an hatten wir darauf hingewiesen, dass die Änderungen zwar signifikant sein werden, jedoch nicht ganz so schlimm wie bei einigen anderen Vielfliegerprogrammen, die in der Vergangenheit bereits zu einem dynamischen Pricing übergegangen waren. Dies können wir auch nach einem ersten Review bestätigen. Dennoch ist nicht alles so gekommen wie erwartet: Economy und Premium Economy Einlösungen hat es teilweise härter getroffen als vermutet, gleichzeitig gibt es in der Business und First Class teils überraschend günstige Tarife.

Was genau ist nun also passiert, wie hoch sind die neuen Meilenwerte wirklich und wo gibt es Verbesserungen oder neue Sweetspots? Ob Allegris Business Class Langstrecken für 36.000 Meilen, First Class Flüge ab 46.000 Meilen, Business Class nach Dubai für 18.000 Meilen oder innerdeutsche Economy Flüge für unter 1.000 Meilen – es bleibt bei Miles & More in jedem Fall spannend.

Am wichtigsten ist zunächst folgende Unterschiedung:

  • Einführung des neuen dynamischen Pricing-Systems bei Lufthansa, Lufthansa City Airlines, Austrian Airlines und Swiss mit Edelweiss
  • Nur Anpassung der festen Meilenwerte bei allen sonstigen Miles & More Partnerairlines

Anpassung der festen Meilenwerte bei allen sonstigen Miles & More Partnerairlines

Bei den meisten Partnerfluggesellschaften von Miles & More bleibt alles beim Alten, nur dass die festen Meilenwerte im Schnitt um etwa 10 bis 15 Prozent erhöht wurden. Teilweise sind sie im Falle von Economy Class Flügen auch günstiger geworden, Business und First Class hingegen ist ausnahmslos teurer geworden. Hier jeweils ein Beispiel mit einer sehr geringen und einer sehr starken Preiserhöhung:

  • Frankfurt – Sansibar mit Ethiopian Airlines in Business Class: Zuvor 35.000 Meilen, jetzt 37.500 Meilen pro Richtung
  • München – Bangkok mit Turkish Airlines in Business Class: Zuvor 71.000 Meilen, jetzt 100.000 Meilen pro Richtung

Die neue Meilentabelle finden Sie hier

Des Weiteren haben sich die Tarifkonditionen für Buchungen bei diesen Airlines nicht verändert. Man kann auch weiterhin für 50 Euro jederzeit umbuchen oder stornieren.

Hier ein Beispiel für einen Flug von Frankfurt auf die Seychellen mit Discover Airlines nonstop in der Business Class für 62.500 Meilen (zuvor 56.000 Meilen). Der Name “Business Flex” wurde bei allen Airlines, die kein dynamisches Pricing haben, durch “Business Standard” ersetzt, um Verwechslungen zu vermeiden.

Veränderungen bei Lufthansa, Lufthansa City Airlines, Austrian Airlines und Swiss mit Edelweiss

Deutlich interessanter und ausführlicher sind die großen Veränderungen im Rahmen des dynamischen Pricings bei Lufthansa, Lufthansa City Airlines, Austrian Airlines und Swiss mit Edelweiss. Hier gibt es zahlreiche Neuerungen.

Woran werden die neuen Meilenwerte festgemacht?

Die neuen Meilenwerte für das dynamische Pricing werden gemäß Miles & More durch die regulären Preise der untersten Buchungsklassen der jeweiligen Reiseklasse (Economy, Premium Economy, Business, First) verankert. Dadurch ergibt sich eine Deckelung nach oben, denn Variationen im Meilenpreis ergeben sich dann primär durch verschiedene Tariftypen (Light, Flex etc.) und durch Saisonalität (wobei die bisher nicht stark durchschlägt). Ob es Verfügbarkeiten gibt oder nicht, hängt dann davon ab, welche Buchungsklassen im regulären Verkauf noch offen sind. Sofern Verfügbarkeiten vorhanden sind, scheinen die Preise aber ziemlich ähnlich zu sein – egal, ob man in der Hochsaison oder Nebensaison fliegt und egal ob man unter der Woche oder am Wochenende fliegt. Selbst das Routing scheint egal zu sein (z.B. München – Johannesburg direkt mit Lufthansa oder via Zürich mit Swiss).

Beispiel 1: München – Johannesburg (vorher 56.000 Meilen als voll flexibles Ticket, jetzt etwa 63.800 Meilen im günstigsten Basic Tarif – aber auch zur Hochsaison möglich)

Beispiel 2: München – Bangkok (vorher 71.000 Meilen als voll flexibles Ticket, jetzt etwa 76.600 Meilen im günstigsten Basic Tarif – aber auch zur Hochsaison möglich))

Zudem kann es auch innerhalb einer Buchungsklasse je nach Saison unterschiedlich teure reguläre Tarife geben und es kann Rabatte für kurzfristige Buchungen geben, um Restplätze zu füllen. Dies spiegelt sich dann auch in den Meilenwerten wider. So sind zum Beispiel Flüge nach Toronto oder New York statt zuvor für 56.000 Meilen jetzt schon ab etwa 46.000 Meilen in der Business Class buchbar:

Die Meilenwerte orientieren sich nicht direkt am regulären Flugpreis. Das hat glücklicherweise zur Folge, dass One-way Tickets nach wie vor zum halben Preis eines Hin- und Rückfluges buchbar sind. Das war schon bisher einer der größten Sweetspots bei der Einlösung von Meilen und wird auch künftig bei Miles & More so bleiben. Bei den regulären Tickets sind One-way Buchungen nämlich oftmals fast so teuer wie ein zusammen gebuchter Hin- und Rückflug.

Bessere Verfügbarkeiten auch zu Top-Destinationen

Was sofort auffällt, sind die besseren Verfügbarkeiten. Seit Jahren ein großer Kritikpunkt bei Miles & More und endlich sind hier spürbare Verbesserungen eingetreten. Ob Kapstadt, Malediven oder Seychellen, hier werden Sie künftig deutlich öfter fündig als bisland. Die hohe Nachfrage spiegelt sich allerdings auch im Preis wider: Kostete ein Business Class Flug auf die Malediven bisher 56.000 Meilen pro Richtung (war aber kaum verfügbar), so ist dieser nun für 83.000 bis 99.000 Meilen je nach Tarif buchbar:

Auch Flüge auf die Seychellen sind verfügbar. Es kann übrigens bei allen Destinationen sein, dass der Basic Tarif an einigen Flugtagen nicht angeboten wird:

Auch Kapstadt in der Hochsaison ist jetzt kein Ding der Unmöglichkeit mehr:

Wie teuer sind First Class Prämienflüge nun wirklich?

Es war bereits im Vorfeld angekündigt worden: Die First Class wird deutlich teurer. Und im Gegensatz zur Economy, Premium Economy und Business Class hatte Miles & More uns hier zuvor auch keinen Einblick in das neue Pricing gewährt. Im Schnitt kann man sagen, dass First Class Prämien um rund 50 Prozent im Preis gestiegen sind. Es gibt allerdings auch Ausreißer nach oben aber erfreulicherweise auch nach unten.

Die Strecke von Deutschland nach Nordamerika war zuvor für 91.000 Meilen als Flex Tarif buchbar, nun konnten wir nichts mehr unter 120.000 Meilen für den günstigsten Basic Tarif finden. Um den Flex Tarif zu buchen, werden sogar 150.000 Meilen und mehr fällig, was einer Preissteigerung um 65 Prozent entspricht:

Immerhin: Auch weitere Flüge, etwa nach Denver, Houston oder an die Westküste sind zu ähnlichen Preisen buchbar:

Die Verfügbarkeiten sind zwar besser, an Tagen mit hohen Cash Ticket Preisen sind die First Class Prämien dafür aber um ein vielfaches teuer als vorher (bzw. vorher wären sie dann einfach gar nicht buchbar gewesen). Hier ein Beispiel für einen Flug von New York nach München, welcher regulär 16.000 USD kosten würde:

Die Strecke nach Sao Paulo war zuvor für 101.000 Meilen buchbar, jetzt werden je nach Tarif 172.000 bis 204.000 Meilen an unserem Beispieldatum im August aufgerufen:

 

 

Und wie sieht es in der Business Class aus?

In der Business Class verzeichnen wir überwiegend Anstiege um 5 bis 20 Prozent bei Vergleich mit dem neuen Basic Tarif. Nimmt man den Flex Tarif als Vergleich, ergeben sich Preissteigerungen von durchschnittlich 20 bis 40 Prozent. Aber in der Business Class gibt es oft auch günstigere Tickets als vorher, wenn man bereit ist, den Basic Tarif zu buchen und an nicht so gefragten Daten zu verreisen.

So kostet ein Flug von Wien nach Sao Paulo mit der Swiss am 19. November zum Beispiel selbst im Flex Tarif jetzt 73.000 statt zuvor 71.000 Meilen, im Basic Plus (oder ggf Basic Tarif wenn verfügbar) wird es hingegen günstiger:

Auch ein Business Class Flug nach Singapur ist in diesem Fall (Basic Plus Tarif) günstiger als vorher.

 

Normalerweise sieht es aber eher so aus, wie bei diesem Flugbeispiel nach Dubai. Zuvor hätte man 35.000 Meilen bezahlt, nun sind es je nach Tarif 44.000 oder 49.000 Meilen – wobei der Basic Tarif auch hier gar nicht angeboten wird:

 

Auffällig ist, dass auch in der Business Class – ähnlich wie in der First Class – einige One-way Tickets von den USA nach Europa extrem teuer sind:

Überraschung: Economy und Premium Economy teilweise teurer als Business Class

Eigentlich hatte es geheißen, die Economy Class soll nahezu immer im Preis deutlich sinken und die Premium Economy solle größtenteils auf dem bisherigen Niveau bleiben. Das können wir bisher nicht bestätigen. Ob es sich dabei um Fehler handelt oder nicht, können wir nicht sagen.

Hier ein Flugbeispiel von Frankfurt nach Los Angeles im Juli:

Und hier von Sao Paulo nach Frankfurt im Oktober:

Economy Flüge innerhalb Europas endlich lukrativ mit Meilen buchbar

Endlich lassen sich auch kurze Economy Class Flüge innerhalb Europas zu lukrativen Meilenwerten buchen.

Ein Blick auf die Lufthansa Website zeigt uns die regulären Preise auf:

Nach Abzug der zu zahlenden Steuern und Gebühren bleibt folgender Gegenwert für die Meilen übrig:

  • Economy Light: 962 Meilen ergeben 61 Euro Gegenwert = 63,41 Euro je 1.000 Meilen
  • Economy Classic: 4.462 Meilen ergeben 81 Euro Gegenwert = 18,15 Euro je 1.000 Meilen
  • Economy Flex: 11.462 Meilen ergeben 121 Euro Gegenwert = 10,56 Euro je 1.000 Meilen

Fazit: Bei diesem Beispiel lohnt sich in der Economy Class der Light Tarif mit großem Abstand am meisten.

Abschaffung des Flex Plus Tarifs

Auch dies geschah mit Ankündigung: Der Flex Plus Tarif ist leider nicht mehr buchbar. Dieser machte es möglich, die erhobenen “Treibstoffzuschläge” (eher: Fantasiegebühr) mit Meilen zu bezahlen. Das war zwar nicht immer ein guter Deal, aber gerade bei Flügen nach und insbesondere von Nordamerika war die Flex Plus Prämie sehr lohnend. Künftig muss man hier tief in die Tasche greifen.

Ein Hinflug in die USA kostet in der Business oder First Class rund 600 Euro an Zuzahlung:

Auf dem Rückweg sind es sogar mehr als 1.000 Euro für die einfache Strecke.

Tipp: Buchen Sie bei Reisen nach Nordamerika den Hin- und Rückflug zusammen auf ein Ticket, somit wird für den Rückflug auch “nur” eine Zuzahlung auf dem Niveau des Hinfluges fällig. Das spart also 400 bis 500 Euro pro Person. Hier sehen Sie ein Flugbeispiel nach Mexico City für zwei Personen, also liegt die Zuzahlung bei 1.113 Euro pro Person für den Hin- und Rückflug (statt etwa 1.600 Euro bei getrennter Buchung der beiden Segmente):

Statusprivilegien

Wie bereits bekannt, bleiben die Statusvorteile bei der Buchung bestehen:

  • Der Companion Award für Senatoren und HON Circle Member
  • Die Prämienflug-Verfügbarkeitsgarantie für HON Circle Member plus drei Begleitpersonen bis 14 Tage vor Abflug in Economy, Premium Economy und Business Class.

Allerdings: Bei Lufthansa, Lufthansa City Airlines, Austrian Airlines und SWISS Flügen richten sich die auf einem Flug gewährten Statusvorteile wie etwa das Freigepäck künftig nach dem gebuchten Tarif. Das bedeutet: Wer etwa in Economy Light von Frankfurt nach Athen fliegt, hat auch als Senator kein Aufgabegepäck frei.

 

Ein Ausblick in die Zukunft

Wie bei jedem Programm mit dynamischem Pricing gilt nun auch für Miles & More: Weitere Preiserhöhungen in Zukunft können still und heimlich vorgenommen werden, ohne Ankündigung. Denn die Meilenwerte sind ja ohnehin nun dynamisch. Hoffen wir also darauf, dass Miles & More dies nicht ausnutzen wird.

Außerdem ist fraglich, wie lange das dynamische Pricing nur für Lufthansa, Lufthansa City Airlines, Austrian Airlines und Swiss mit Edelweiss gilt. Vermutlich werden irgendwann zumindest die übrigen Lufthansa Group Airlines wie Discover Airlines, Brussels Airlines oder ITA Airways hier folgen.

Fraglich bleibt, wie attraktiv Meilenschnäppchen und sonstige Meilen-Promos in der Zukunft sein werden.